Plakate
 
Die weitsichtige Werbestrategie des Kaffee HAG-Gründers Ludwig Roselius sorgte bei der Planung und baulichen Neugestaltung der Böttcherstraße für eine kontinuierliche Einbeziehung der angewandten Kunst zu Werbezwecken.

Roselius nannte die Werbung „Propaganda“, was ihre strategische Bedeutung, aber auch die durchdachte Konzeption verrät, die hinter den Werbemaßnahmen lag. Waren bei Baubeginn die zunächst ausführenden Architekten Alfred Runge und Eduard Scotland für alle gestalterischen Bereiche zuständig, vom Türgriff bis zur Werbegrafik, so wurde in der Erfolgsgeschichte der Kaffee HAG als einer internationalen Marke gesteigerter Wert auf Aktualität und Qualität der Plakate als Werbeträger gelegt, für welche renommierte europäische Grafiker wie Ludwig Hohlwein oder Lucian Bernhard gewonnen wurden. Ihr Renommee lief eine Zeitlang mit dem der Kaffeemarke HAG parallel.

Eine zweite Sammlung des Archivs enthält die Plakate der nach Ende des Zweiten Weltkrieges vor allem in der Werkschau, später den Räumen des Paula-Becker-Modersohn-Hauses veranstalteten Verkaufsausstellungen aktueller Kunst, die bis heute ein wichtiger Faktor im kulturellen Bild der Böttcherstraße geblieben sind. Ab 1961 sind die Plakate vom Atelier Haase & Knels, Bremen gestaltet. Sie ergeben nicht nur ein Zeitbild der bildenden Kunst jener Jahre, sondern auch der jeweils zeitgenössischen Werbegrafik.