Ernst Müller-Scheessel
Letzte Aktualisierung: 29. Juni 2022

Ernst Müller-Scheessel

Abb. 1
Portrait Ernst Müller-Scheessel, 1933
Quelle
H. C. Stöckel Hannover

Kurzbiografie

24. April 1863

geboren als Ernst Heinrich Adolf Ferdinand Müller als siebtes Kind des Kaufmanns Adolf Conrad Müller und seiner Ehefrau Marie geb. Zahn in Scheeßel bei Rotenburg/Wümme zur Welt

ab 1883

Besuch der Kunstschule in Hannover und der Kunstgewerbeschule in Berlin, dort gleichzeitig Ausbildung zum Glasmaler; danach in Heinersdorf bei Berlin als Glasmaler tätig

1887

Auswanderung nach Kanada; gemeinsam mit seinem Bruder Karl malerische Ausschmückung der Petrikirche im kanadischen Berlin (heute: Kitchener); danach Aufträge für Glasmalereien in Toronto, Quebec und Montreal

1895

Rückkehr nach Deutschland

1896

Studium der Malerei an der Münchner Malschule von Anton Azbe

1897

Rückkehr nach Norddeutschland und Niederlassung in Bremen, dort zuerst noch als Glasmaler tätig

seit 1900

Betätigung als Autor und Illustrator der Zeitschrift „Niedersachsen“

1903

Heirat mit Emilie, genannt Milly, Roselius, Schwester von Ludwig Roselius

1904

Mitbegründer des „Vereins für Niedersächsisches Volkstum“; künstlerischer Leiter des 1. Niedersächsischen Trachtenfestes am 24./25. September in Scheeßel.

1905

Mitbegründer des Heimatvereins „Niedersachsen“ e.V. Scheeßel

1908

Errichtung des Scheeßeler Kunstgewerbehauses auf dem Meyerhof; unter Müller-Scheessels künstlerischer Leitung fertigten selbständige Scheeßeler Tischlerbetriebe ländliche Wohneinrichtungen mit einem dem Jugendstil entlehnten Dekor und in einer der Volkskunst verbundenen Form;

1910

Bezug eines Ateliers im Roselius-Haus in der Bremer Böttcherstraße, wo in den nachfolgenden 25 Jahren Schilderungen der Hansestadt, ihrer Häfen und historischen Viertel entstehen 

1. bis 25. Dezember 1911

„Kunst- und Kunstgewerbliche Ausstellung“ im Kunstgewerbehaus Scheeßel; dabei auch Bilder von Müller-Scheessel; im Sommer Teilnahme an der Ausstellung niedersächsischen Kunsthandwerks in Stade mit drei Zimmereinrichtungen 

17. bis 24. April 1913

erster umfassender Querschnitt seines Schaffens in einer Ausstellung im Roselius-Haus mit 150 Werken in Öl, Aquarell und Tempera sowie Beispielen seiner Möbelgestaltung

1914

Teilnahme an der Kölner Werkbund-Ausstellung

1918

Mitbegründer des Bremer Künstlerbundes

1919

Mitbegründer der Volkshochschule Bremen, dort über 10 Jahre Lehrer für niederdeutsches Kunstgewerbe; gleichzeitig Lehrer für Aquarellieren und Glasmalerei an der Kunstgewerbeschule Bremen 

1920

Teilnahme an der 1. Ausstellung der neu eingerichteten Bremer Kunstschau im Haus Hinterm Schütting (Böttcherstraße); außerdem Malaufenthalt in Eckernförde

1921

Teilnahme an der November-Ausstellung der Bremer Kunstschau Hintern Schütting (später Paula-Becker-Modersohn-Haus)

1922

im Roselius-Haus, Böttcherstraße 6, Malereien in der Bibliothek und im Angelsachsen-Verlag ausgeführt, für das Haus Böttcherstraße 8 Malereien an der Hausfront

1923

anlässlich des 60. Geburtstags große Retrospektive in der Böttcherstraße (Kunstschau Hinterm Schütting)

September 1924

1. Hollandreise mit Frido Witte nach Amsterdam 

1926

Ausmalung und Einrichtung Gaststätte „Flett“ im Haus St. Petrus in der Böttcherstraße)

1927

im Frühjahr 2. Hollandreise mit Frido Witte nach Arnheim

1928

Leitung der Umgestaltung des Roselius- Hauses in der Böttcherstraße zum „Museum alter niederdeutscher Kunst und Volkskultur“, das am 13.10.1928 eröffnet wird

1930

Bemalung und Vergoldung der Decke des Goldenen Saals im Haus St. Petrus, Böttcherstraße nach Entwürfen Müller-Scheessels

1933

anlässlich des 70. Geburtstages Verleihung der Goldenen Plakette durch den „Verein für Niedersächsisches Volkstum“ und Ausstellung in der Bremer Kunstschau (Böttcherstraße)

1934

Berufung Müller-Scheessels an die neugegründete „Nordische Kunsthochschule“ durch den Bremer Senat, verbunden mit Verleihung des Professorentitels (Professor für Kunstgeschichte; im Nebenamt); Lehrer an der aus der Kunstgewerbeschule hervorgegangenen späteren „Hochschule für Künste“ bis zu seinem Todestag. Zusammen mit Hinrich Gronau Reise nach Amerika, Hinfahrt mit der „Europa“, Rückfahrt mit der „Bremen“

11. Dezember 1936

Müller-Scheessel erliegt einem Herzschlag; sein Grab befindet sich auf dem Riensberger Friedhof in Bremen; seine Frau Milly stirbt am 14. Dezember 1962

1937

Gedächtnisausstellung in der Kunstschau (Böttcherstraße Bremen) und Ausstellung in den Wandelgängen des Schauspielhauses Bremen

Quelle: Behrens, Christine, Schneider-Kaschke, Astrid: Ernst Müller-Scheessel – ein Werkverzeichnis, Scheeßel 2006, S. 267-68, redaktioniert