Kurzbiografie
24. April 1863
geboren als Ernst Heinrich Adolf Ferdinand Müller als siebtes Kind des Kaufmanns Adolf Conrad Müller und seiner Ehefrau Marie geb. Zahn in Scheeßel bei Rotenburg/Wümme zur Welt
ab 1883
Besuch der Kunstschule in Hannover und der Kunstgewerbeschule in Berlin, dort gleichzeitig Ausbildung zum Glasmaler; danach in Heinersdorf bei Berlin als Glasmaler tätig
1887
Auswanderung nach Kanada; gemeinsam mit seinem Bruder Karl malerische Ausschmückung der Petrikirche im kanadischen Berlin (heute: Kitchener); danach Aufträge für Glasmalereien in Toronto, Quebec und Montreal
1895
Rückkehr nach Deutschland
1896
Studium der Malerei an der Münchner Malschule von Anton Azbe
1897
Rückkehr nach Norddeutschland und Niederlassung in Bremen, dort zuerst noch als Glasmaler tätig
seit 1900
Betätigung als Autor und Illustrator der Zeitschrift „Niedersachsen“
1903
Heirat mit Emilie, genannt Milly, Roselius, Schwester von Ludwig Roselius
1904
Mitbegründer des „Vereins für Niedersächsisches Volkstum“; künstlerischer Leiter des 1. Niedersächsischen Trachtenfestes am 24./25. September in Scheeßel.
1905
Mitbegründer des Heimatvereins „Niedersachsen“ e.V. Scheeßel
1908
Errichtung des Scheeßeler Kunstgewerbehauses auf dem Meyerhof; unter Müller-Scheessels künstlerischer Leitung fertigten selbständige Scheeßeler Tischlerbetriebe ländliche Wohneinrichtungen mit einem dem Jugendstil entlehnten Dekor und in einer der Volkskunst verbundenen Form;
1910
Bezug eines Ateliers im Roselius-Haus in der Bremer Böttcherstraße, wo in den nachfolgenden 25 Jahren Schilderungen der Hansestadt, ihrer Häfen und historischen Viertel entstehen
1. bis 25. Dezember 1911
„Kunst- und Kunstgewerbliche Ausstellung“ im Kunstgewerbehaus Scheeßel; dabei auch Bilder von Müller-Scheessel; im Sommer Teilnahme an der Ausstellung niedersächsischen Kunsthandwerks in Stade mit drei Zimmereinrichtungen
17. bis 24. April 1913
erster umfassender Querschnitt seines Schaffens in einer Ausstellung im Roselius-Haus mit 150 Werken in Öl, Aquarell und Tempera sowie Beispielen seiner Möbelgestaltung
1914
Teilnahme an der Kölner Werkbund-Ausstellung
1918
Mitbegründer des Bremer Künstlerbundes
1919
Mitbegründer der Volkshochschule Bremen, dort über 10 Jahre Lehrer für niederdeutsches Kunstgewerbe; gleichzeitig Lehrer für Aquarellieren und Glasmalerei an der Kunstgewerbeschule Bremen
1920
Teilnahme an der 1. Ausstellung der neu eingerichteten Bremer Kunstschau im Haus Hinterm Schütting (Böttcherstraße); außerdem Malaufenthalt in Eckernförde
1921
Teilnahme an der November-Ausstellung der Bremer Kunstschau Hintern Schütting (später Paula-Becker-Modersohn-Haus)
1922
im Roselius-Haus, Böttcherstraße 6, Malereien in der Bibliothek und im Angelsachsen-Verlag ausgeführt, für das Haus Böttcherstraße 8 Malereien an der Hausfront
1923
anlässlich des 60. Geburtstags große Retrospektive in der Böttcherstraße (Kunstschau Hinterm Schütting)
September 1924
1. Hollandreise mit Frido Witte nach Amsterdam
1926
Ausmalung und Einrichtung Gaststätte „Flett“ im Haus St. Petrus in der Böttcherstraße)
1927
im Frühjahr 2. Hollandreise mit Frido Witte nach Arnheim
1928
Leitung der Umgestaltung des Roselius- Hauses in der Böttcherstraße zum „Museum alter niederdeutscher Kunst und Volkskultur“, das am 13.10.1928 eröffnet wird
1930
Bemalung und Vergoldung der Decke des Goldenen Saals im Haus St. Petrus, Böttcherstraße nach Entwürfen Müller-Scheessels
1933
anlässlich des 70. Geburtstages Verleihung der Goldenen Plakette durch den „Verein für Niedersächsisches Volkstum“ und Ausstellung in der Bremer Kunstschau (Böttcherstraße)
1934
Berufung Müller-Scheessels an die neugegründete „Nordische Kunsthochschule“ durch den Bremer Senat, verbunden mit Verleihung des Professorentitels (Professor für Kunstgeschichte; im Nebenamt); Lehrer an der aus der Kunstgewerbeschule hervorgegangenen späteren „Hochschule für Künste“ bis zu seinem Todestag. Zusammen mit Hinrich Gronau Reise nach Amerika, Hinfahrt mit der „Europa“, Rückfahrt mit der „Bremen“
11. Dezember 1936
Müller-Scheessel erliegt einem Herzschlag; sein Grab befindet sich auf dem Riensberger Friedhof in Bremen; seine Frau Milly stirbt am 14. Dezember 1962
1937
Gedächtnisausstellung in der Kunstschau (Böttcherstraße Bremen) und Ausstellung in den Wandelgängen des Schauspielhauses Bremen
Quelle: Behrens, Christine, Schneider-Kaschke, Astrid: Ernst Müller-Scheessel – ein Werkverzeichnis, Scheeßel 2006, S. 267-68, redaktioniert