Ludwig Roselius ist in fast jedem Text auf dieser Website zu finden. Deshalb legen wir hier nur einen tabellarischen Lebenslauf zur Person des Protagonisten der Böttcherstraße in Bremen vor. Eine kurze biografische Abhandlung kann seiner vielseitigen und vielschichtigen Persönlichkeit nicht gerecht werden. Eine umfassende Biografie zu seiner Person gibt es noch nicht. Einen guten Kompromiss mit einer kritischen Würdigung auch seiner reichspolitischen Bedeutung hat der Bremer Historiker Herbert Schwarzwälder verfasst: Ludwig Roselius, in: Berühmte Bremer, München 1972, S. 118-152. Etwas ausführlicher aus familiärer Perspektive: Hildegard Roselius: Ludwig Roselius und sein kulturelles Werk, Braunschweig 1954.
Kurzbiografie
2. Juni 1874
geboren in Bremen
1890
Lehre in Hannover
1893
Militärdienst in Bremen
1894
erst Prokurist in der Firma seines Vaters, dann Teilhaber. Mitglied in der „Niedersachsenrunde von 1900“, Sammler heimatlicher Kunst
um 1900
Freundschaft mit Heinrich Vogeler
1902
Kauf des Hauses Böttcherstraße 6
1906
Patentierung des Entcoffeinierungsverfahrens und Gründung der Kaffee-Handels-AG, große Werbekampagne, Herausgabe der literarischen Zeitschrift „Güldenkammer“
1910
Umzug nach Berlin
1913
Herausgabe des Sammelwerks „Deutsche Ortswappen“ durch die HAG
1915
vom Auswärtigen Amt zum Leiter der Propaganda auf dem Balkan, dann in Skandinavien ernannt, kurzzeitig Soldat
1917
Ernennung zum bulgarischen Generalkonsul mit Sitz in Bremen, Vorsitzender des Beirats der Zentralstelle für Außenhandel, Mitglied des Prüfungsausschusses für Anwärter für den auswärtigen Dienst
1918
Bekanntschaft mit Bernhard Hoetger
1918/20
Veröffentlichung zahlreicher politischer Schriften zur Zukunft Deutschlands
1920er Jahre
Wiederaufbau der Auslandsvertretungen und Betriebe, zahlreiche Reisen weltweit
1920
Gründung des Angelsachsen-Verlages
1922
Ehrendoktorwürde der Universität Münster, Beteiligung an den Bremer Focke-Wulf-Flugzeugbauwerken;
Beginn der Erneuerung der Böttcherstraße auf seine Initiative und nach seinen Vorstellungen
1929
Entwicklung und Markteinführung von KABA
Anfang der 1930er Jahre
Beginn einer schweren Krankheit, die gegen Ende der 1930er Jahre seine Aktivität lähmte
1931
zum 25 jährigen HAG-Jubiläum: Fertigstellung der Böttcherstraße mit dem Robinson-Crusoe-Haus (von Roselius selbst entworfen)
1933
Begeisterte Zustimmung zur Machtübernahme der NSDAP
Oktober 1933
Aufforderung an seine Belegschaft bei der (letzten) Wahl für den Führer zu stimmen
1933/34
„Ruf“ zum Ersten und Zweiten „Nordischen Thing“ in der Böttcherstraße
1934
Amputation eines Beines
1935
Herausgabe des Sammel-Mappenwerks „Deutsche Kunst“
1936
Reaktion auf die Angriffe der Nationalsozialisten auf die Böttcherstraße durch verstärkte Aktivität
ab 1942
ständig in Berlin
15. Mai 1943
gestorben in Berlin
Quelle: Tallasch/Bölts 2011